Märchenwald Geschichte: Blinder Hase

Märchenwald

Im Märchenwald Steiermark schauten die bunten Krokusse schon fröhlich aus dem Rasen und die Narzissen schaukelten ihre gelben Köpfchen im warmen Frühlingswind.

Der Osterhase hatte jetzt viel zu tun. Er musste all die Eier bemalen, die die fleißigen Hühner ihm gebracht hatten, damit daraus Ostereier werden konnten.

Auf dem großen Tisch vor seinem Haus standen dutzende Farbeimer und in einem großen Glas befanden sich unterschiedlich dicke und breite Pinsel.

Er nahm ein Ei aus dem großen Korb, platzierte es in einem Eierbecher und rückte seine Brille zurecht. Nun suchte er sich einen passenden Pinsel und tauchte ihn in die Farbe. Dann malte er das ganze Ei gelb an und verzierte es anschließend mit dunkelblauen, kleinen Blümchen. Danach nahm er das nächste Ei aus dem Korb…

Er wusste nicht, dass er bei seiner Arbeit beobachtet wurde.

Es war die böse Hexe, die hinter einem dicken Baumstamm stand und ärgerlich zusah, wie die schönsten Kunstwerke für das Osterfest entstanden. Und sie hasste alles, was mit fröhlichem Feiern zu tun hatte und so fasste sie einen teuflischen Plan…

Sie holte einen kleinen Fliegenpilz aus ihrer Tasche und spuckte darauf. Dann suchte sie nach einer Spinne und klebte sie mitten auf den Pilzhut. Dabei murmelte sie:

Fliegenpilz und Spinnenbein,

Blind soll Osterhase sein!

Brillenglas soll ihm zerspringen

Ostern darf ihm nicht gelingen.

Dann lachte sie leise und verschwand im Wald…

Der Osterhase war gerade dabei, ein dunkelrotes Ei mit dicken weißen Tupfen zu verzieren, als mit einem Mal seine Brillengläser zersprangen und herausfielen.

Verdutzt bückte er sich, um die Gläser zu suchen, doch er fühlte nur noch Scherben. Jetzt, wo seine Brille kaputt war, konnte er nichts mehr sehen und so tastete er sich ängstlich ins Haus zurück. Was sollte er nur machen? Doch da kam ihm eine Idee. Er begann laut zu rufen und das wurde von einem kleinen Vogel gehört. Der Hase erzählte ihm, dass er ohne Brille hilflos war und bat den Vogel, Mauli Bescheid zu sagen. Mauli, der Maulwurf hatte schließlich immer eine Lösung parat.

Als der Maulwurf die Nachricht bekam, was dem Osterhasen geschehen war, rief er gleich sein Schwesterchen. Und dann machten sich die beiden auf den Weg, um ihm zu helfen.

Der Osterhase war überglücklich, dass die Maulwurfgeschwister ihm helfen wollten, die Eier zu bemalen. Es war bereits spät in der Nacht, und sämtliche Eier aus den Körben waren fertig bemalt, als sich die beiden Maulwurfgeschwister verabschiedeten. „Gleich morgen früh gehen wir zum Augenarzt und besorgen dir eine neue Brille und dann helf ich dir noch, die Eier zu verstecken“, versprach Mauli.

Gesagt – getan! Früh am Morgen lief er zum Osterhasen und ging mit ihm zum Augenarzt. Glücklicherweise hatte der eine passende Brille vorrätig, so dass der Hase wieder alles sehen konnte. Und dann eilten sie los, um die Ostereier zu verstecken.

Maulinchen schlief noch, als Mauli zurück nach Hause kam. Für das Maulwurfmädchen war es gestern einfach zu spät geworden und wenn die kleine Schwester nicht ausgeschlafen war, konnte sie vor lauter Müdigkeit keine Eier suchen gehen.

Aber das sollte sie nun machen…!

„Hallo Schwesterchen, der Osterhase war da!“, rief Mauli fröhlich.

Maulinchen sprang aus dem Bett, zog die Pantoffeln an und stürmte nach draussen. „Ahhhhhh, jaaaaaaa, hier! Unser Osternest, Mauli! Schau doch mal!“

Mauli folgte dem Ruf der Schwester und staunte nicht schlecht. Denn das, was er nun sah, hatte er nicht erwartet.

In einem wirklich großen Nestchen lagen bunte Ostereier, Schokoladenhasen, Dragee-Eier, Äpfel, Nüsse, Mandarinen, Bananen und für jeden ein kleines Sparschwein mit unbekanntem Inhalt. Als Maulinchen daran rüttelte, stellte sie fest, dass es in jedem Sparschwein mindestens zwei Münzen sein mussten.Und seitlich auf dem Schweinebauch stand in dicken roten Buchstaben:

 „Frohe Ostern!“

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